2015 einigte sich die Welt auf das erste universelle Klimaabkommen: Die Vereinten Nationen verabschiedeten die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Das Pariser Abkommen umzusetzen heißt, die globale Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Für die Praxis bedeutet das die sukzessive Dekarbonisierung der globalen Wirtschaft, gestützt durch grundlegende Veränderungen in der Finanzwelt: „Green Finance“ ist das Schlagwort.
Was ist Green Finance?
Green Finance steht für die finanzielle Unterstützung eines positiven Wandels der Weltwirtschaft auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit und einem verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen. Im Mittelpunkt steht die Finanzierung von umweltfreundlichen öffentlichen und privaten Investitionen und staatlichen Politiken, die grüne Initiativen stärken. Die wichtigsten Akteure bei der Entwicklung von Green Finance sind Banken, institutionelle Investoren und internationale Finanzinstitutionen wie Zentralbanken und Aufsichtsbehörden.
Was bedeutet Green Finance für Unternehmen?
In der Praxis sind zur Umsetzung von Green Finance beispielsweise regulative Maßnahmen der Banken für einzelne Anlageklassen denkbar: interne Vorgaben für die prioritäre Kreditvergabe oder die Verzinsung unter Marktniveau. Niedrige Darlehenszinssätze können zum Beispiel an die positive Umweltleistung eines Unternehmens gebunden werden, anhand von Merkmalen wie Recycling, CO2-Vermeidung oder Flotteneffizienz. Damit werden Finanzierungsprodukte bereitgestellt, die Investitionen in ressourcensparende Produktionsweisen explizit fördern.
Als Geschäftspartner haben sowohl Banken als auch Unternehmen die Möglichkeit, sich als nachhaltig auszuweisen, indem sie auf Green Finance bauen. Im Anlagebereich existieren bereits Gütesiegel, wie das FNG-Siegel oder das ECOreporter-Siegel, die nachhaltige Investitionen auszeichnen. Gelder fließen hiermit ausschließlich in Projekte und Unternehmen, die sich einer sozialen, gesellschaftlichen oder ökologischen Problemlösung verschrieben haben. Federführend in den USA sind die Dow Jones Sustainability Indices. In diesen Index werden nur börsennotierte Unternehmen aufgenommen, die bestimmte ökonomische, ökologische und soziale Kriterien erfüllen. Grundlage ist das Best-in-Class-Prinzip: Aus jeder Branche werden die Unternehmen mit den besten Nachhaltigkeitsleistungen herausgefiltert und gelistet.
ShareAction ist eine britische NGO, die Branchenreports in Bezug auf Nachhaltigkeit erstellt. In ihrem Report Banking on a Low-Carbon Future , wurde BNP Paribas mit 107 von möglichen 162 bewertet und ist damit führend unter den 15 analysierten europäischen Banken.